• Know-how
  • 11.02.2025
  • 5 Min

Welches Mehrweggeschirr ist optimal für die Gastro?

Viele Gastrobetriebe sind den Schritt bereits gegangen und haben ihr Take-away-Geschäft oder ihre Delivery-Services von Einwegverpackungen auf Mehrwegverpackungen umgestellt. Die Gründe sind unterschiedlich, aber jedem Gastronom stellen sich dabei dieselben Fragen: Welche Mehrwegartikel brauche ich und welches Material ist am besten geeignet? Welches Mehrwegsystem ist die beste Lösung? Und: Klappt das mit dem Spülen von Mehrweggeschirr aus Kunststoff, damit Sauberkeit und Hygiene garantiert sind? Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Artikel beantworten.

Welche Arten von Mehrweggeschirr gibt es?

Mittlerweile gibt es für vielerlei Speisen und Getränke passendes Mehrweggeschirr – bis hin zu Lösungen für Pizzas und Sushi. Bei Bedarf auch mit Deckel, Trennstegen oder Lüftungsschlitzen. Hier ein Überblick über die gängigsten Produkte. 

Mehrwegbecher

Für den beliebten Coffee-to-go. Oder das Bier, den Softdrink oder Cocktail. 

Mehrwegboxen

Für Bowls, Salate, Suppen, Burger und Speisen aller Art. Als Box, Schüssel oder Schale.

Mehrwegbehälter für Menüs

Mit mindestens zwei separaten Fächern. Zur Trennung von Hauptgericht und Beilagen.

Mehrwegbehälter für Pizza

Rund und flach. Mit Deckel und Lüftungsschlitzen für knusprig-heiße Pizzen.

Mehrwegteller

Für Hauptgerichte, Buffets und Snacks. So gelingt der stilvolle Genuss von Take-away.

Mehrwegbesteck

Last, but not least: Messer, Gabeln, Löffel. Und Essstäbchen. Guten Appetit!

Aus welchen Materialien gibt es Mehrweggeschirr für die Gastronomie?

Kunststoff

Das Material Polypropylen bietet eine ganz Reihe von Vorteilen: Es ist leicht, gut stapelbar und bruchsicher. Es lässt sich in der Maschine gut reinigen, übersteht mehrere hundert Spülgänge und ist damit sehr langlebig. Außerdem ist es zu 100 % recycelbar.

Nachwachsende Rohstoffe

Bio-Mehrweggeschirr aus Holz, Bambus, Palmblatt oder anderen nachwachsenden Rohstoffen punktet vor allem mit Nachhaltigkeit. Um die hohen Anforderungen der Gastronomie erfüllen zu können, wird in der Produktion meist ein gewisser Anteil Kunststoff beigefügt.

Glas

Glas ist die klimafreundlichste Variante bei Mehrweggeschirr: Es übersteht mehr als 2.000 Spülgänge in der Maschine, ist zu 100 % wiederverwertbar und kann unendlich oft recycelt werden. Hinzu kommt: Glas ist langlebig und kratzbeständig, nimmt keine Gerüche und keinen Geschmack an und ist backofenfest.

Edelstahl

Es ist die Premium-Lösung ohne Plastik und unschlagbar, wenn Speisen und Getränke eine längere Zeit warm gehalten werden sollen: Edelstahl ist geschmacksneutral, extrem robust und langlebig. Es übersteht mehrere tausend Spülgänge und kann vollständig recycelt werden.

Welche generellen Eigenschaften sollte Mehrweggeschirr in der Gastronomie haben?


Platzsparend stapelbar
Antibakteriell
Luftdicht und auslaufsicher
Geschmacks- und geruchsneutral
Wärmeisolierend
Hitzebeständig
Mikrowellengeeignet
Tiefkühlfest
Bruchsicher und kratzfest

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Eigenschaften, die eine Rolle spielen können. Zum Beispiel, dass in den Produkten kein Bisphenol A enthalten ist (»BPA-frei«). Oder, dass die Produkte in Deutschland hergestellt wurden und recycelbar sind. Und wenn die Entscheidung auf eine eigene Mehrweglösung hinausläuft, sollten die Produkte mit eigenem Logo individualisierbar und bedruckbar sein. Je nach angebotenen Speisen kann auch eine Wärmeisolierung, eine Unterteilung mit Trennstegen oder Füllstriche – zum Beispiel für Suppen – nützlich sein.

Welche Eigenschaften sollte Mehrweggeschirr im Hinblick auf Sauberkeit und Hygiene mitbringen?


Spülmaschinenfest
Keine rauen Oberflächen
Keine kantigen Übergänge
Keine toten Winkel (Sprühschatten)
Keine Mulden, in denen sich Wasserpfützen bilden können

Bezüglich der Reinigung in der Spülmaschine gibt es bei Mehrweggeschirr aus Kunststoff keine offizielle Kennzeichnungspflicht, sondern lediglich zwei unterschiedliche Klassifizierungen: zum einen »spülmaschinengeeignet« bzw. »spülmaschinentauglich« und zum anderen »spülmaschinenfest«. Nur wenn das Produkt offiziell nach DIN-Norm geprüft wurde, darf es als »spülmaschinenfest« gekennzeichnet werden und das offizielle Symbol mit dem Wasserstrahl tragen (siehe Abbildung). Die Zahl über dem Wasserstrahl gibt an, wie oft die Mehrwegverpackung in der Spülmaschine gereinigt werden kann, ohne Schaden zu nehmen (z. B. Verformung). Der Richtwert für Mehrwegverpackungen, die in der Gastronomie verwendet werden, liegt bei mindestens 500 Spülgängen.

Ein Spülkorb für das Mehrwegspülen von Winterhalter mit einsortierten Mehrwegbechern und Bowls
So geht Mehrwegspülen!

Beim Spülen von Mehrweggeschirr hat sich in den letzten Jahren viel getan. Bestes Beispiel ist das Mehrwegspülsystem von Winterhalter: Die Systemlösung setzt auf das effektive Zusammenspiel von Spülmaschine, Korb und speziell für das Material Kunststoff entwickelte Spülchemie. Um auch allerhöchste Ansprüche zum Beispiel von Fast-Food-Ketten erfüllen zu können, wurde das System um das Trocknungsgerät DMX erweitert. So wird aus einem »sehr guten« Trocknungsergebnis ein »perfektes«. Und das innerhalb von wenigen Minuten.

Mehrwegspülen

Welche Mehrwegsysteme gibt es für die Gastronomie?

Jeder Gastronom kann frei entscheiden, welche Art von Mehrwegsystem er nutzen möchte. Grundsätzlich gibt es vier unterschiedliche Varianten.


Poolsystem

Beim Poolsystem nutzen Sie gegen eine Gebühr das Mehrweggeschirr eines externen Dienstleisters wie reCup (Recup und Rebowl), Relevo oder Vytal. Je nach Anbieter gibt es dabei unterschiedliche Abrechnungsmodelle. Der Vorteil: Sie sparen sich die Investitionskosten in ein eigenes Mehrweg-Sortiment und die Kunden können das Mehrweggeschirr in allen teilnehmenden Gastrobetrieben zurückgeben. 

Verbundsystem

Ein Verbundsystem ist ein Zusammenschluss mehrerer gastronomischer Betriebe: Die einzelnen Unternehmen investieren gemeinsam in ein eigenes Mehrwegsystem und teilen sich so die Kosten. Verbundsysteme sind besonders interessant für Regionen, Städte und abgegrenzte Einsatzgebiete wie Märkte oder Markthallen. Auch hier können die Kunden ihre Verpackungen bei jedem der teilnehmenden Betriebe zurückgeben.

Inselsystem

Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie eigene Mehrwegverpackungen anschaffen und nutzen – diese Variante wird als Inselsystem bezeichnet. Der Vorteil ist, dass Sie die Verpackungen mit Ihrem Logo bedrucken können. Nachteil neben den höheren Anschaffungskosten: Der Kunde kann die Verpackung nur bei Ihnen zurückgeben. Das ist vor allem für Nicht-Stammgäste und einmalige Kunden wie Touristen unattraktiv.

Individualsystem

Beim Individualsystem handelt es sich um eine Lösung auf Kundenseite: Hier bringen die Kunden ihre eigene Mehrwegverpackungen mit und lassen diese bei Ihnen vor Ort befüllen. Die Vorteile: Sie als Gastronom tragen keinerlei Kosten und der Kunde muss die Verpackung nicht zurückbringen. Der Kunde ist selbst verantwortlich für den Transport, die Auslaufsicherheit und die Reinigung der Behälter.

TIPP

Viele Städte und deren kommunale Wirtschaftsverbände unterstützen gastronomische Betriebe bei der Umsetzung der Mehrwegpflicht: zum Beispiel mit Informationsveranstaltungen oder durch die Zusammenarbeit mit einem Poolsystem-Anbieter, um ein lokales Netzwerk aufzubauen und Verbundeffekte zu erzielen. Natürlich können Betriebe sich auch selbst zusammenschließen und gemeinsam an die entsprechenden Anbieter herantreten: Eventuell lassen sich so bessere Konditionen oder andere Vorteile wie eine kostenlose oder vergünstigte Erstausstattung verhandeln. 


Autor des Artikels
Joachim FunkContent Marketing Manager